Projektdaten
Vorgehensweise
Ursprüngliche Inhalte des Trainings
Modifizierte Inhalte des Trainings

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Projektdaten

Projektbezeichnung: Früherkennung von Lese-Rechtschreibstörungen im Vorschulalter

Zeitraum: November 2005 – Juni 2006

Ort: 2 Kindergärten in Basel

Versuchspersonen: Kontrollgruppe: 5 Mädchen, 2 Jungen; Alter zu Versuchsbeginn:69 – 74 Mon (5.9 – 6.1)
Versuchsgruppe: 2 Mädchen, 5 Jungen; Alter zu Versuchsbeginn: 68 – 78 Mon (5.8 – 6.6)
Alle Kinder, in beiden Gruppen, sind ausländischer Herkunft und haben einen schwierigen soziokulturellen Hintergrund.

Vorgehensweise

Im November 2005 erfolgte die Ersttestung mittels BISC (Bielefelder Screening zur Früherkennung von Lese-Rechtschreibschwierigkeiten), dies bei beiden Gruppen.
Anschliessend erfolgte mit der Versuchsgruppe im Zeitraum von November 2005 – Juni 2006 ein Training von nachfolgenden Fertigkeiten:

phonologische Bewusstheit
Konzentration
Gedächtnis
Wortschatz
Visuelles Differenzieren

Dies geschah ca. viermal pro Woche, für ca. 30 – 45 Minuten pro Termin. Mit den Kindern wurde einzeln, zu zweit maximal zu dritt geübt, in Abhängigkeit von der Tagesstruktur und den alltäglichen Gegebenheiten. Insbesondere bei den „Risikokindern“ fanden die Termine mehrheitlich einzeln statt.

Angestrebt wurde, dass ein Kind pro Woche ungefähr 30 – 40 Minuten gefördert wurde.
Im Juni 2006 erfolgte die zweite Testung, wiederum bei beiden Gruppen.

Ursprüngliche Inhalte des Trainings

Die ursprüngliche Absicht, das Training anhand des Programms „Hören, lauschen, lernen“ (von Küspert & Schneider im Vandenhoeck & Ruprecht Verlag) durchzuführen, musste modifiziert werden, da sich dieses als zu anspruchsvoll für einen Grossteil der Versuchsgruppe erwies. Gründe hierfür liegen teilweise in Defiziten bei den basalen Funktionen der Kognitionen (Aufmerksamkeit, Konzentration, Gedächtnis, Lernfertigkeiten), wodurch die Kinder mehrheitlich zu keiner konstanten Arbeitshaltung fähig gewesen waren.

Teilweise hatten die Kinder eine nur mangelhaft ausgeprägte Sprachkompetenz, welche sich in einem geringen Wortschatz und Allgemeinwissen zeigten, sowie in Schwierigkeiten hinsichtlich Artikulation und Satzbau. Die Kinder konnten zum Beispiel mehrheitlich keine Reime erkennen. Auch wurden Schwierigkeiten hinsichtlich des Sprechverhaltens ersichtlich (Zuhören, Ausreden-Lassen, Fragen-Stellen-Getrauen u.ä.).

Das oben erwähnte Programm, welches nach einfachen Lauschspielen gleich mit Reimen fortfährt, anschliessend das Thema Sätze und Wörter behandelt, schliesslich die Themen Silben, Anlaute sowie Phoneme (Laute) erarbeitet, wurde in diesem Projekt nach Durchführung der Lauschspiele modifiziert. Dies unter Berücksichtigung der Schwächen, aber auch Fähigkeiten und Ressourcen, welche die Kinder mitbrachten.

Auch wurde von der Idee Abstand genommen, die Kinder in einer grossen Gruppe alle gemeinsam zu fördern. Die individuellen Leistungsprofile sowie die Motivation und Interessenlage der Kinder war zu unterschiedlich. Lediglich bei drei Kindern hätte gemäss des Programmes gearbeitet werden können, die anderen vier wären teilweise sehr damit überfordert gewesen und zeigten entsprechende Reaktanz und Vermeidungsverhalten. Interessanterweise zeigten die Kinder mit den grössten Fertigkeiten und Kenntnissen das grösste Interesse, während die Kinder mit den schwächsten Ergebnissen am wenigsten motiviert waren.

Deshalb wurde im weiteren Verlauf darauf geachtet, immer Kinder mit ähnlichen Ressourcen gemeinsam zu fördern, bzw. die „Risikokinder“ nach Möglichkeit einzeln zu betreuen.

Modifizierte Inhalte des Trainings

Bereich Erläuterungen verwendete Spiele
Konzentration und Ausdauer Die Kinder sollten an ein konstantes Arbeitsverhalten herangeführt werden. Das Konzentrationsvermögen sollte über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten werden, dabei sollten die Kinder lernen, nur auf relevante Sachverhalte und Stimuli zu reagieren, nicht auf dagegen auf irrelevante (selektive Aufmerksamkeit).
Halli-Galli
Serpentina
Pack-Rössli
Nanu
Wortschatz, Sprachinhalte und Allgemeinwissen Da die meisten Kinder über einen nur kleinen deutschen Wortschatz verfügten, insbesondere im aktiven Gebrauch, war die Durchführung von z.B. Reimspielen anfänglich nicht möglich.
Anlaut-Memory
Gegenteil-Memory
Farben-Quartett
Kinder Elfer Raus
Übungsblätter der Blöcke für das Vorschulalter
mit Bildkarten kleine Geschichten überlegen
Buchstaben und Wörter („Buchstabenbilder“) Auch die schwächsten Kinder wussten natürlich, dass es Buchstaben gibt, wenn auch die Vorstellungen darüber weit auseinander gingen.
Buchstabenpuzzle und Buchstabenkarten
Zwillinge – oder nicht?
Übungsblätter der Blöcke für das Vorschulalter
Reime In diesem Bereich zeigten v.a. die schwächeren Kinder grosse Probleme. Bei der Aufforderung: „Denk dir ein Wort aus, das ähnlich klingt wie Pferd!“, kamen oft zunächst inhaltliche Nennungen (Stall, Kuh, Esel etc.); wurde den Kindern ein entsprechendes Beispiel gegeben („Pferd – Herd“), so war schnell ersichtlich, dass sie keinerlei Zusammenhang zwischen diesen beiden Wörtern herstellen konnten.
Bildkarten wurden gezeigt, dann wurden den Kindern Wortpaare (Fee- Zeh, Schule – Berg etc) genannt, dann sollten die Kinder entscheiden, ob sich diese Wörter ähneln, oder nicht. Dabei wurden oft Phantasiewörter verwendet (Schule – Bule, Tür – Wür). Dies, damit die Kinder lernten, sich nur auf den phonetischen Aspekt der Wörter zu konzentrieren.
Wörterzauber: Bei diesem Spiel müssen die Kinder die Wörter in Dreiergruppen einsortieren, und zwar immer drei Wörter, die sich reimen (Rock – Stock – Bock, Taube – Traube – Schraube u.ä.).
Anlaute und Phoneme / Buchstaben–Laut-Verknüpfung Diesbezüglich gingen die Leistungen der Kinder weit auseinander: Während einige der von sich aus Überlegungen anstellen (z.B.: „Das Wort Drachen fängt gleich an wie der Name Danilo“), konnten einige der Kinder die Wörter nur in ihrer Gesamtheit wahrnehmen und zunächst einmal nicht in einzelne Laute zerlegen und entsprechend analysieren. Dieser Bereich wurde insbesondere mit den schwächeren Kindern ausführlich geübt.
Bildkarten, Beispiele: „Haben diese Wörter ein /E/?“ – Esel, Schuh, Haus, Elefant, Messer etc.; „Haben zwei Wörter einen gleichen Anfang?“ – Blume & Bär; Tisch & Socke; alle Wörter mit gleichem Anfangsbuchstaben auf einen Haufen legen; Welche Wörter haben einen anderen Anfangsbuchstaben? etc.
Wörterzüge: Das Wort Gras hört mit /S/ auf, es muss ein Wort angelegt werden, das mit /S/ beginnt, z.B. Sonne, daran wird ein Wort angelegt, das mit /E/ beginnt etc.
Übungsblätter der Blöcke für das Vorschulalter
Kro-ko-dil-Spiel (allerdings nur bei den Kindern mit wenig bzw. keinen Defiziten)
Anlaut-Memory
 


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